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Geschichte Deutsch-Baltischer Ritterschaften |
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Mit dem Ende der Ordensherrschaft 1561 fiel den ehemaligen Vasallen in der Staatsordnung eine immer wichtigere Rolle zu. In der Folge erfüllten die als baltische Ritterschaften bekannten Vereinigungen des Adels bis 1918 zahlreiche Funktionen der Selbstverwaltung im Baltikum. Bis zum Ersten Weltkrieg haben die Ritterschaften als "der Staat" das politische, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Leben des baltischen Raumes über Jahrhunderte mitbestimmt und geprägt (vgl. baltischer Adel). Die Ritterschaften besaßen eine Reihe von ständischen Rechten, hatten aber auch eine Vielzahl staatlicher Pflichten zu erfüllen und schuldeten Ihrem jeweiligen Lehnsherren (z.B. Deutschland, Polen, Schweden, Dänemark, Russland) verschiedene Leistungen. Die Ritterschaften waren bis 1889 (Beginn der Russifizierung) verantwortlich für das Rechts-, Polizei- und Verwaltungswesen und unterhielten die Kirchen, Schulen, Krankenhäuser und Straßen im Baltikum. Alle Ämter waren ehrenamtlich und somit unbesoldet. Die zur Nutzung überlassenen Besitztümer (vgl. Geschichte des Herrenhaus-Besitzes) sollten den Lebensunterhalt der baltischen Ritterschaften sicherstellen. Das Lehen war ursprünglich an den jeweiligen Dienstmann gebunden, wurde aber im Zuge der "Standeswerdung" der Ritterschaft auch erblich innerhalb der Adelsfamilien. Die Tatsache, daß die ersten Kreuzfahrer im Baltikum um 1200 aus dem heutigen Deutschland stammten, ist unumstritten. Deshalb ist es sicher, dass die Familie Stackelberg in dieser Zeit aus Deutschland ins heutige Baltikum gekommen ist. Es lässt sich jedoch bis jetzt nicht eindeutig nachweisen, aus welcher Gegend sie kam. Die erste bedeutende Person der Familie Stackelberg im Baltikum ist Heinrich (Henricus) von Stackelberg, der im Jahre 1306 im Schuldbuch von Riga urkundlich erwähnt wird (vgl. Schuldbuch von Riga, 1872, S. 63. Nr. 939) und von dem in Altlivland im späten Mittelalter als Vasall des Bischofs von Dorpat (Tartu) zu hören war. Erstmals wird die Familie Stackelberg im Jahre 1244 im Grundbuch von Köln erwähnt mit Waldeverus de Stackelberg und seiner Frau Alveradis (vgl. Kölner Schreinsbuch 334, fol. 3v, Nr 89 u. 99). Insgesamt gibt es neun weitere Eintragungen im Kölner Grundbuch bis zum Jahre 1316, dann verliert sich die Spur der Familie in Köln. Auf den folgenden Seiten wird die Geschichte der Familie Stackelberg und der Ritterschaften sowie Namen und urkundliche Erwähnungen in den historischen Landschaften des Baltikums näher beleuchtet, aus denen 1918 die Staaten Estland und Lettland hervorgingen. Wie sich zeigen wird, kann die Geschichte der Familie von Stackelberg im Laufe der Jahrhunderte als ein Spiegelbild der politischen Entwicklungen im Ostseeraum gedeutet werden. |
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